Speculum Maius


XR Live Oper

Projektbetreuung

Dr. Michael Schmitz


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SPECULUM MAIUS – GROßER SPIEGEL

ist die erste Enzyklopädie, in der der Mönch Vinzenz de Beauvais am Hofe des französischen Königs um 1244 alles gesammelt hat, um die Welt zu verstehen und zu erklären – im Sinne eines Spiegels, der die Welt reflektiert. In welchem Spiegel reflektieren wir uns heute? Eröffnet uns der Blick auf den Computer-Bildschirm unsere wirkliche Welt im Internet? Mit SPECULUM MINOR und SPECULUM MAIUS LIBER I wird ein Transfer aus dem Mittelalter in unsere heutige Gegenwart geschaffen. Mittels Künstlicher Intelligenz werden die Beschreibungstexte aus „Speculum naturale“ in 3D-Modelle übersetzt, vom Buchstaben zum gestaltbaren Bild transferiert. Über ein Tablet kann der Zuschauer seine Welt selbst gestalten, kann sich als Avatar in der XR-Welt bewegen und dabei auch Einfluss auf den Verlauf der live aufgeführten Musik nehmen.

Welche Welten können neu oder wiederentdeckt werden? Der Mönch Vinzenz de Beauvais hat sich vertieft in die Schriften von Philosophen wie Aristoteles oder Kirchenlehrern wie Augustinus, um sich dem Geheimnis der Schöpfung zu nähern. 

Er hat über Jahre ein Kompendium verschiedener Bände geschaffen mit Artikeln, mit deren Hilfe die Welt vielleicht ein bisschen besser zu verstehen ist. In „Speculum naturale“ widmet er sich den Naturelementen, den Pflanzen und Tieren, in „Speculum historiale“ sowie „doctrinale“ dem Menschen in seiner historischen Entwicklung.

Die Teile Speculum minor und Speculum maius liber I beziehen sich beide auf den Band „Speculum naturale“.In Speculum maius werden verschiedene Welten entworfen. Im ersten – analogen Teil – vertieft sich die Mönchsgestalt in den „Großen Spiegel“ des „Speculum minor“ im Hinblick auf die alles bestimmenden Elemente Wasser, Erde, Luft und Feuer. Es entstehen – dann als AR-Welt – Pflanzen im Sinne einer heilen Welt des Wachstums, das zu Hoffnungen auf ein gesundes, harmonisches Leben Anlass gibt – nur eine Utopie?

Hat der Mensch wirklich die Möglichkeit, Einfluss auf die Entwicklung der Welt zu nehmen, begreift er Wasser als Leben spendendes Element oder zerstört er diese Welt? Lassen wir uns in eine dystopische Welt mitreißen?

Schließlich ist der Mensch selbst aufgerufen, sich seiner unmittelbar bewusst zu werden, seinen Platz in einer verstrickten Welt, seinen Weg im Labyrinth zu finden. Ähnlich wie die Mönchsgestalt versuchte, die Welt zu spiegeln, kann und darf sich jeder eingeladen fühlen, seinen Spiegel zu entdecken, der auch eine Allgemeingültigkeit besitzt, der auch anderen die Welt erkennbar macht aus dem Dunkel von Illusionen in das helle Licht von vielleicht nicht zählbaren Strahlen, die doch Erkenntnisse leuchten lassen können. Oder hat uns die Realität in ihrer Widersprüchlichkeit wieder?

TECHNISCHE INNOVATION

Eine Oper live gemeinsam mit anderen mitgestalten! Ein vollkommen neues Theatererlebnis und damit ein innovatives Rezeptionsverhalten im Bereich des Musiktheaters. Mit Speculum maius wird ein neues Kapitel der Operngeschichte aufgeschlagen, indem eine bis dahin nicht mögliche Kommunikation zwischen Zuschauer und Künstlern eingeübt wird, Zuschauer in das dramatische Geschehen eingreifen und sich live in eine unbekannte XR-Welt bewegen können.
Jeder Zuschauer erhält ein Tablet, mit dem er sich in verschiedene Welten begeben und den weiteren Verlauf sowohl musikalisch als auch szenisch beeinflussen kann. Zunehmend dringt er tiefer in eine virtuelle Welt ein, die ständig mit der Live-Musik korrespondiert. Es entwickelt sich ein Wechselspiel zwischen Musiker und dem einzelnen Zuschauer. Jedoch wird sich der Einzelne auch mit den anderen Zuschauern im Saal verbunden wissen. Der gemeinsame Prozess führt durch utopische und dystopische AR-Welten bis hin zu einer XR-Welt, in denen die Verantwortung des Zuschauers gefragt ist. Findet er sich in eine gemeinsame Meinungsbildung ein oder hat er die Kraft, auch als Einzelner Veränderungen herbeizuführen?

Auf dem Tablet entstehen 3D-Welten, die bei jedem Zuschauer anders sein werden und doch wird es Ähnlichkeiten geben. Die entstehenden AR-Räume werden gleich oder ähnlich klingen.

Es wird spannend sein zu erleben, wie sich der Live-Klang verändert. Sänger wie Instrumentalmusiker singen und spielen live. Gleichzeitig werden ihre über Mikrofone aufgenommenen Klänge live über ein elektronisches Sound Design verwandelt und in eine andere Dynamik gebracht. Der Zuschauer hört beides live: das direkte Singen und Musizieren und den elektronischen Klang. Welche Spiegel geben die Wirklichkeit wieder? Die Instrumente selbst sind als Spiegelbilder ausgewählt: zwei Violoncelli stehen zwei Violinen gegenüber. Das eine Cello spiegelt das andere. Alle Instrumente spiegeln die Gesangsstimmen. Man befindet sich gleichsam akustisch in einem Kaleidoskop. Jede Aufführung wird ein Unikat sein, das es so nicht wiedergeben wird, weil die Zuschauer immer in anderer Weise das Geschehen lenken werden.

Erstmals können sich Theaterbesucher live an einer Musiktheater Aufführung beteiligen und ihre eigene XR-Welt mit anderen Zuschauern gestalten. Vier Gesangssolisten und vier Instrumentalmusiker reagieren live auf die Impulse der Zuschauer, wobei die musikalische Komposition vorgegeben ist.

Speculum minor – Speculum maius liber I

Eine interaktive Live-XR-Oper in zwei Teilen

Wen Liu: Komposition

Martin Butler: Design und Regie

Benedikt Holtbernd: Dramaturgie

Alexander Hackl: Sounddesign

Musikalische Leitung: Pauli Jämsä

Sängerin 1: Ava Gesell
Sängerin 2: Ingrid Bartz
Sänger: Johannes Mertes
Sänger 2: Mark Morouse

Musikalische Einstudierung: Pauli Jämsä

Inszenierung, Design, Bühnenbild und Kostüm: Martin Butler

Mönchsgestalt: Maria Stamenkovíc Herranz

Regieassistenz, Abendspielleitung und Inspizienz: Yaroslavia Kalesidis

Technische Abteilungen

Produktionsleitung: Peter Lürenbaum | Werkstätten

Live-Elektronik: Alexander Hackl

Violine 1 / Violine 2 / Violoncello 1 / Violoncello 2

App-Entwicklung: K8 Institut für strategische Ästhetik gGmbH

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